Drei Geschenke von Florian
Florian, ein kleiner Junge besuchte seinen Opa hier in der Seniorenwohnanlage und sah ihm zu, wie er Krippenfiguren schnitzte. Durch das Fenster schaute er zu den tanzenden Schneeflocken auf der Solarstromanlage. Als Florian ein wenig später ganz intensiv die Figuren betrachte, fingen sie an, für ihn zu leben. Da schaute er das Kind an - und das Kind schaute ihn an.
Plötzlich bekam Florian einen Schrecken, und Tränen traten ihm in die Augen. "Warum weinst du denn?", fragte das Jesuskind. "Weil ich dir nichts mitgebracht habe", sagte Florian. "Ich will aber gerne etwas von dir haben", entgegnete das Jesus. Da wurde der Kleine rot vor Freude. "Ich will dir alles schenken, was ich habe", stammelte er. "Drei Sachen möchte ich von dir haben", sagte Jesus. Da fiel ihm Florian ins Wort: "Meinen neuen Mantel, meine elektrische Eisenbahn, mein schönes Buch...?" - "Nein", entgegnete Jesus, "das alles brauche ich nicht. Schenk mir deinen letzten Aufsatz über Umweltschutz."
Da erschrak Florian. "Jesus", stotterte er ganz verlegen...und flüsterte: "Da hat doch der Lehrer 'ungenügend' darunter geschrieben, weil ich zu wenig über Erneuerbare Energien und Bäume als Lebensgrundlage geschrieben habe." "Eben deshalb will ich ihn haben", antwortete das Jesuskind.
"Aber, warum denn?" fragte Florian. "Du sollst mir immer das bringen, wo 'ungenügend' darunter steht. Versprichst du mir das?"
"Sehr gern", antwortete Florian. "Aber ich will noch ein zweites Geschenk von dir", sagte Jesus..., "deinen Milchbecher".
"Aber den habe ich doch heute zerbrochen", entgegnete Florian. "Du sollst mir immer das bringen, was du im Leben zerbrochen hast. Ich will es wieder heil machen. Gibst du mir das auch?"
"Das ist schwer", sagte Florian. "Hilfst du mir dabei?" "Natürlich, aber nun mein dritter Wunsch", sagte das Jesus.
"Du sollst mir nun noch die Antwort bringen, die Du Deiner Mami gegeben hast, als sie fragte, wie denn der Milchbecher kaputtgegangen ist." Da legte Florian die Stirn auf die Kante und weinte so bitterlich: "Ich, Ich, Ich, ...", brachte er unter Schluchzen mühsam heraus..."ich habe den Becher umgestoßen; in Wahrheit habe ich ihn absichtlich auf die Erde geworfen." "Ja, du sollst mir all deine Lügen, deinen Trotz, dein Böses, was du getan hast, bringen", sagte das Jesuskind. "Und wenn du zu mir kommst, will ich dir helfen; ich will dich annehmen in deiner Schwäche; ich will dir immer neu vergeben; ich will dich an deiner Hand nehmen und dir den richtigen Weg zeigen. Willst du dir das schenken lassen?"
Und Florian schaute, hörte und staunte... .